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Der Waschlabben

Schwer, aber reparabel

Höchste Heimniederlage, ausgerechnet gegen England - Sven Ottke brachte das Lächeln zurück - Leipziger Vereine punktgleich - Radsport in Wiesbaden hatte neuen Höhepunkt - Brünn, Fete und Sieg der gelben 46 - Sommer ade - Herzchirurg Christiaan Barnard tot - Wolfgang Tiefensee, Leipzig und die Demokratie auf dem Ring - Rene geht zum Bund

Unsere Nationalkicker mußten zu Spiel des Jahres gegen England ran. Viel gab es im Vorfeld zu spekulieren, auf das nackte Ergebnis gestern abend in München kam keiner. 1:5. Und dabei fing alles bestens an, nach sechs Minuten ein Supertor von Carsten Jancker. Die deutsche Elf spielte so gut in dieser Anfangsphase. Keinen Pfifferling hätte ich noch auf die Engländer gesetzt.

Doch dann kamen zwei halbe Abseitstore und Treffer unmittelbar vor und nach dem Pausentee. Tödlich für jede Mannschaft. Das DFB-Team ging stehend k.o., ein gefundenes Fressen für den überragenden Michael Owen, für ihn auch den Tux der Woche, vom FC Liverpool. Ja Liverpool, deren Spieler machten das neue englische Spiel. In der Premiere League wird sich ManU warm anziehen müssen.

Egal, am Ende steht die höchste Heimniederlage Deutschlands und das ist gerade gegen diesen Gegner bitter genug, zumal man schon viel schlechtere Länderspiele ablieferte. Die Quali für die WM werden wir schon schaffen, aber der Umweg im Herbst in ehemalige sowjetische Regionen tut weh. Allerdings sehe ich die Völler-Jungs auf dem richtigem Weg, dazu gehören wahrscheinlich auch solche vermeintlich sehr schmerzliche Niederlagen.

Zwei Stunden später brachte uns Sven Ottke mit einem Riesenfight gegen den Schläger mit der Elektrofrisur James Butler aus den USA das Lächeln zurück. Wieder mal in Svens Lieblingshalle Magdeburg und wieder eine große Leistung. Butler hatte nicht die geringste Chance gegen den disziplinierten Kampfstil Ottkes. Das Urteil von 118:109 war nur verdient. Nun hat Sven aus Spandau bei den Titelverteidigungen den NVA-Offizier Maske endlich überholt.

In der Fußball-Cult-Klasse Oberliga Nordost Staffel Süd (was ein Name.. !) gewann der VfB Leipzig mit viel Glück gegen Dresden-Nord, die Leutzscher Chemisten erkrampften am Riesaer Bahnhof ein 1:1. Da hatte der BGS sicher viel zu tun. In der Tabelle steht man nun gleich, aber wen interessiert dies, Jena und Polizei Dresden gewannen bisher alles.

Am Montag hatte Wiesbaden sein diesjähriges Radsportevent. Verabschiedungsrennen für den einheimischen Jens Zemke rund um den Schloßplatz. Und alle waren gekommen, Ullrich, Zabel, Zülle etc. zauberten vor 60000 Zuschauern. Am Ende siegte Jan, eigentlich egal, da dieses Mal die Wiesbadener (Auto-)Spießer Stimmen verstummten. Sonst findet man ja immer ein Haar in der Suppe.

Ich konnte diesem Ereignis leider nicht teilhaben. War ich doch für fünf Tage in der mährischen Hauptstadt Brünn zum Motorrad GrandPrix. Es wurde bei subtropischen Temperaturen ein unvergeßliches Erlebnis. Schon die insgesamt 24h Zugfahrt waren erinnerungswert. Ich sah Landschaften und Orte, die ich noch nie gesehen hatte. Würzburg, Nürnberg, Eger, Marienbad, Pilsen, Prag, Pardubize waren u.a. meine Stationen.

Auf dem Zeltplatz "Camp Start" unmittelbar an der Strecke und ca. 15 Km außerhalb Brünns gelegen, ging die Post ab. Sicher waren 75% der Freaks Deutsche und hauptsächlich aus Sachsen. Für die meisten war es sicher der Jahreshöhepunkt, das Rennen war eigentlich nur Fassade. Beim Traditionstreffen, was eigentlich geschichtlich bedingt durch die Borniertheit Ostberliner Stalinisten entstand, zählte nur sehen und gesehen werden.

Ein ganz anderes Wochenende wie am Sachsenring. Auch sportlich. Die Rotkäppchen (hier mit der Biaggi "3") trabten traurig heim, es gab da diese ominöse 13. Runde. Valentino Rossi setzte seinen italienischen Widersacher so unter Druck, dass er voller Nerven nur noch seine Maschine in den Dreck setzten konnte. Max, so kann man nie Weltmeister werden. Sportlich hervorragend war der Kampfgeist weiterzufahren. Es wurde im Garten des scheinbar unschlagbaren Riesen ein Traumsieg des Doctors.

Der Rest war Fete. Die Bilder sind unter http://www.chlab.net/bruenn2001/index.html zu sehen. Jeder kippte sich fettige tschechische Würste und edles Bier hinter, freute sich über die einmalig hübschen Mädels und Brünn hatte wieder mal die Erinnerung einstmals eine deutsche Stadt zu sein. Das mir dabei beim Schlaf aus dem Zelt noch die Bauchtasche nebst Brieftasche und Papieren geklaut wurde sei am Rand noch erwähnt. Schwer, aber reparabel.

Leider, kurioserweise wie im vergangenen Jahr, ging an dem Wochenende auch der Sommer. Gerade der August war traumhaft, beklagen sollte sich keiner. Nun kommen wieder kältere unwirtliche Zeiten. Eines ist versprochen, chlab.net wird Farbe in den Herbst bringen. Wir werden Euch Kälte und Nässe aus den Knochen ziehen.

Eine Todesnachricht ließ mich heute nachdenken: Der südafrikanische Herzchirurg Christiaan Barnard ist auf der Mittelmeerinsel Zypern vermutlich an einem Herzanfall gestorben. Christiaan Barnard wurde durch die erste erfolgreiche Herztransplantation weltberühmt. Am Grote-Schuur-Hospital in Kapstadt pflanzte er im Dezember 1967 dem 53-jährigen Louis Washkansky das Herz eines jungen Unfallopfers ein. Ein Mann, der Meilensteine setzte, traurig und Ironie der Geschichte, wie er starb.

Ganz ganz traurig die Bilder von gestern aus Leipzig. Radikale von Rechts und Links wollte eine Stadt, welche in der letzten großen weltgeschichtlichen Umwälzung die Hauptrolle spielte, zu ihrer Tribüne machen. Nazis grölten dumpfe Parolen und linke Anarchos griffen ein Friedensforum an. Aber es gab zum Glück nur einen Sieger, die Demokratie der Stadt Leipzig mit ihrem herausragenden Oberbürgermeister.

Wolfgang Tiefensee brachte es auf den Punkt, mit der Erinnerung von 1989 versprach er, es gibt keinen Platz für Extremisten auf dem historischem Leipziger Ring und sonstwo in einer weltoffen Metropole. Dort gab es unter Einsatz der eigenen Gesundheit nur eine Revolution. Und die fegte im Herbst '89 für alle Ewigkeit diese Diktaturen des Totalitären aus der Geschichte, im Namen von Demokratie, Menschenrechten und Freiheit.

Zum Schluß noch eine Verabschiedung. Unser aller Rene aus dem MW-Land, vermeintlich doch nicht der heimliche Sohn von Mario, geht zur Bundeswehr. Viel Glück und Gesundheit in Regensburg, Rene, halt die Ohren steif ! Und wir wiegen uns in der Gewißheit, dass der Frieden durch Dein aktives Mitwirken wieder ein Stückchen sicherer ist... . Es ist schön, bei diesem Gedanken ruhig einzuschlafen.

Eine gute erste Septemberwoche wünscht Euch... Euer

Thomas

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