Der Mai ist gekommen und ich machte mich wie jedes Jahr auf, am größten deutschen Sportereignis teilzuhaben. Das Radrennen "Rund um den Henninger Turm" hatte Jubiläum, zum 40. Male kämpften sich die Profis durch den Taunus. Mein Platz im sechsten Jahr war wie immer klar, der Mammolshainer Berg bei Königstein. Deutschlands faszinierendster Radsportabschnitt.
Seit ein paar Jahren ist dort oben die Hölle los, Zehntausende Radsportfreaks, Volksfest ohne Ende und natürlich sportliche Höchststimmung. Dazu kam in diesem Jahr noch eine hochsommerliche Hitze. Der Taunus brannte. Zweimal kam das Peleton diesen Anstieg zwischen den anfeuernden Menschenmassen auf einer Woge der Begeisterung hinaufgekraxelt. Großer Sport.
Wer dies einmal nicht live erlebt hat, wird schwerlich verstehen, warum jeder, ja jeder, der dabei gewesen, im nächsten Jahr wieder kommt. Für alle, die es nicht erleben durften oder wollten, habe ich versucht diese Atmosphäre für www.chlab.net im Photo einzufangen. Ab Freitag sind die Ergebnisse im Netz zu betrachten.
Der sportliche Erfolg ging an Marcus Zberg von Rabobank vor Davide Rebellin (Liquigas). Beide hatten den Mut und die Kraft bei dieser Hitze 72 km vor dem Ziel allen anderen Favoriten, auch den deutschen Hoffnungen, ein Schnippchen zu schlagen. Gratulation für diese Leistung. Nach zwei Telekom-Erfolgen hintereinander gab es für mich dadurch absolut keine Enttäuschung. Bei diesem Klassiker kann man eben nichts vorprogrammieren. Der Sport und das Event standen an diesem 1.Mai 2001 im Vordergrund. Endlich Frühling...
Unten in der Start und Zielstadt Frankfurt lief es zur gleichen Stunde leider nicht so harmonisch ab. Rechte und Linke Extremisten lieferten sich mit der Polizei schlimme Auseinandersetzungen. Es ist tieftraurig, Typen aus zwei radikalen Lagern, Leute die Ansichten vertreten, welche Deutschland innerhalb von 56 Jahren zweimal ins Chaos stürzten, bestimmen die Schlagzeilen des Feiertages.
Chaos herrscht nicht rings um Frankfurter Waldstadion, da gibt es nur noch Totenstille. Der 19.Mai als letzter Bundesligaspieltag wird ein Tag der Befreiung. Nichts, aber auch gar nichts zeigt die Mannschaft, kein Aufbäumen, keine Courage und keinen Mut. So ist man schon lange abgestiegen.
Wie war das noch in den letzten beiden Jahren, kein Vergleich. So macht mir Fußball vor der Haustür absolut keinen Spaß mehr, schade, die Lethargie ist ansteckend.
In die Schranken verwiesen wurde am vergangenen Samstag der VfB Leipzig im Spitzenspiel gegen Magdeburg. Der vermeintliche und verdiente Staffelsieger war doch zu überlegen. Zu dieser Leistung kann man nur gratulieren, es war ein großes Oberligaspiel und Magdeburg wünsche ich viel Glück in den Relegationsspielen gegen die Mielke-Truppe vom BFC. Und die einzige echte Leipziger Profimannschaft vom VfB wird mit den vielen jungen Leuten auch im kommenden Jahr seinen Weg machen. Gefragt ist in Probstheida vor allem ein kühler und sachkundiger Vorstand. Auf jeden Fall hat man eine sensationelle Saison gespielt, keiner hatte das so erwartet!
Ein Wort noch zur Eishockey-WM, welche im Moment in Deutschland unter Ausschluß der Fernsehöffentlichkeit stattfindet. Da sind fast alle Spiele ausverkauft, Deutschland spielt mit 18500 Zuschauern gar vor Weltrekordkulisse bei der WM die Schweiz und Tschechien an die Wand und wegen dem Kommerz schauen wir in die (leere) Röhre... . Den TUX der Woche bekommt auf jeden Fall Bundestrainer Hans Zach für sein ständiges Understatement, wie er seine Mannschaft schlecht geredet hat, jeder hat's geglaubt - auch der Gegner.
Morgen wäre Ludwig Krumsdorf 107 Jahre alt geworden, schon deshalb allen eine gute Woche, mit bissel Frühling im Herzen geht doch vieles besser. Euer