Es gab da eine Zeit als jedes Jahr im Juli zehntausende Menschen aus aller Herren Länder die
Goldbachstraße zwischen Hohenstein-Ernstthal und Oberlungwitz in die Meile des Weltmotorsports
verwandelten. Und diese Zeit sollte immer weiter gehen in der kleinen Karl-May-Stadt im Erzgebirge.
Am 13. September 2011 nun der Schlag: Der ADAC Sachsen sieht sich außerstande weiterhin den
Großen Preis von Deutschland - die Läufe zur Motorradweltmeisterschaft - auszurichten. Man hat
angeblich einfach kein oder zu wenig Geld für die größte deutsche Sportveranstaltung der letzten
Jahre. Und das bei einer Rekordkulisse im vergangenen Jahr, bei Rekordsteuerumsätzen in der
Region. Die Bilanzen werden nicht offengelegt - deshalb erspart sich hier jeder Kommentar.
Was bleibt ist Kopfschütteln, Unverständnis, eine tiefe Traurigkeit - nicht einmal der Abstieg meiner
Eintracht in diesem Jahr schockte mich dermaßen - aber auch Hoffnung und Solidarität: Eine
Motorrad-WM ohne den Deutschland-GP auf dem Sachsenring ist eigentlich unvorstellbar.
Einmal im Jahr war der Ring für paar Tage unsere Heimat, man traf sich aus allen Regionen der
Republik bei liebenswerten Gastgebern. Feierte, redete über Gott und die Welt, sah großen Sport und
der Welt einmaligen Ankerberg. Durch all diese Erinnerungen spürt man erst einmal wie sehr uns der
Sachsenring und seine Menschen prägte - was er in Vorfreude auf kommendes Jahr bedeutete.
Und in 2012 wollten wir 85 Jahre Badberg-Vierecksennen, den Ursprung aller Rennen und
natürlich 15 Jahre WM-Läufe auf dem neuen Ring im damaligen Wunderbau VSZ begehen.
Ein GrandPrix von Deutschland auf dem sterilen Eurospeedway bei Klettwitz ist für mich und sicher
für viele andere keine Alternative sondern ein Witz. Oder riskiert jemand in Erinnerung der Insolvenz
2002 ein Kartenvorkauf? Die Motorrad-WM gehört auf den Sachsenring - eine andere Alternative in
Deutschland gibt es einfach nicht!
Nun demonstrieren die Fans für den Erhalt dieses wohl einmaligen Sportereignisses. Letzten Sonntag
trafen sich - hauptsächlich organisiert über Facebook - 6000 Menschen am Ort des Geschehens und
kämpften friedlich für dessen Erhalt. Unglaublich! Und ich bin mir sicher, es wird weiter demonstriert.
Schließlich hat man in Sachsen damit in jüngerer Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht,
vor 22 Jahren - auch im Herbst - wurde von Leipzig ausgehend schon mal eine ganze Diktatur
hinweggefegt…
Sachsenring 2012 - es muss weitergehen!
Glück auf!